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Ostergedanken 2015

Herausgegeben von tinjo in WORTE ZUM TAG · 6/4/2015 15:27:46
Tags: OsternGlaube

Wie schon mehrmals vermerkt, betreibe ich hier wohl "Selbstbefriedigung", weil ausser mir (und vielleicht ein paar Pädohasser/innen) niemand ist. (Es antwortet ja niemand!)

Deshalb wird es auch niemanden interessieren, was für Gedanken ich zu Ostern habe.

"Ostern war für mich immer das grösste Fest", hat meine Mutter in ihrem 98.Lebensjahr in ihr Tagebuch geschrieben, wenige Wochen bevor sie gestorben ist. Ich wäre froh, könnte ich so glauben, wie meine Mutter geglaubt hat. Sie ist mit dem Glauben an die Auferstehung friedlich eingeschlafen.
Ich habe zwar fünf Jahre meines Lebens dem Theologiestudium gewidmet und fühlte mich in der Spitalseelsorge am richtigen Ort und konnte mit meinem eigenen Glauben Kranken beistehen.
Doch nach den an anderen Stellen mitgeteilten Erfahrungen mit der "Kirche" bin ich nun schon seit sieben Jahren "konfessionslos".
Das ist aber nur Distanz zur menschlichen Gemeinschaft der Gläubigen, aber keine persönliche Ferne zum Glauben an etwas Höheres.
(Ich fühle mich ja nicht nur aus dieser Gemeinschaft ausgeschlossen, sondern mehr oder weniger aus allen menschlichen Gemeinschaften, weil "man" sich heute meistens über das Internet orientiert, mit wem man etwas zu tun haben will und mit wem nicht!)
Aber so tief und unerschütterlich glauben wie meine Mutter kann ich nicht. Meine Mutter hätte oft in ihrem Leben Grund gehabt, an der "Liebe Gottes" und an ihrem Glauben zu zweifeln, stattdessen wurde sie bei jeder Lebensprüfung nur stärker darin und wurde zur Hilfe und Vorbild für viele Mitmenschen.
Das kann man aber nur sein und werden, wenn man von der Gesellschaft nicht ausgeschlossen wird, bzw. sich nicht ausgeschlossen fühlt. Und mit diesem Gefühl des Ausgeschlossenseins lebe ich nun schon seit Jahren...
Gefühle sind aber bis zu einem gewissen Grad beherrschbar, also auch kontrollier- und veränderbar. Daran arbeite ich, wenn mir diese Ausgeschlossenheit zusetzt, wie z.B. jetzt, wo ich mich zemlich allein gelassen fühle.
Doch so einfach ist das nicht, sich aus der Isolatioin zu befreien.

Im Unterschied zu meiner Mutter und trotz meines Theologiestudiums kann ich nicht so "an Ostern" glauben wie meine Mutter geglaubt hat.

Ich glaube aber an das ewige DU, das alles ist und meiner Existenz Sinn gibt, weil es ansprechbar, aber nicht zu "haben" ist.
Dies im Gegensatz zu einem Gott, von dem man meint, sagen zu können, was sein Wille ist und was ich zu tun und zu lassen habe, um ihm zu gefallen.
Ich muss nicht "Gott gefallen", aber mir selber und meinem Nächsten und mich so verhalten, dass ich niemandem schade. Das genügt, wenn ich mir gewiss bin, dass mein Leben einen Sinn hat. Und das kann es nur haben, wenn es etwas gibt, das nicht fassbar ist, das aber als möglich
denkbar ist von uns Menschen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir an etwas denken könnten, das absolut sinnlos ist. Hinter jedem Denken müsste also  etwas Wahres verborgen sein.
Darum können wir "glauben" und darum gibt es darin so viele Unterschiede, weil wir Menschen ja so verschieden sind und jeder Mensch einzigartig ist!
Für mich bleibt - trotz meinen Zweifeln - der Glaube meiner Mutter das grosse Vorbild und die Hoffnung, dass über den Tod hinaus eine Beziehung zu diesem ewigen DU bleibt.      


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