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Cohn-Bendit und die Vergangenheitsaufarbeitung der deutschen "Grünen"

Herausgegeben von tinjo in WORTE ZUM TAG · 23/5/2013 08:32:00
Tags: DanielCohnBenditGrüne_Partei_Deutschland


"Kritisiert mich für das , was ich geschrieben habe,
aber jagt mich nicht für etwas, das ich nicht getan habe"
,


hat Daniel Cohn Bendit anlässlich der Heuss-Preis-Verleihung im April dieses Jahres in Stuttgart gesagt. Doch wer einmal der Pädophilie verdächtigt wurde, bringt das bei der aktuellen Gemütslage in Volk und Medien, kaum mehr weg...

Wenn über Daniel Cohn-Bendit gesprochen oder geschrieben wird, steht heute immer ein kleiner Text zur Debatte, den er vor 38 Jahren geschrieben hatte. Ein Text, den geschrieben zu haben, er heute scheinbar schwerstens bereut und in welchem einige Zeilen nach seinen Worten
"heute gelesen, unerträglich und falsch" seien. "Damals sei man sich des Kindsmissbrauchs noch nicht bewusst gewesen."
Es handelt sich um das Buch "Der grosse Basar". Dort steht auf Seite 143:
"Es ist mir mehrmals passiert, dass einige Kinder meinen Hosenlatz geöffnet und angefangen haben, mich zu streicheln. Ich habe je nach den Umständen unterschiedlich reagiert, aber ihr Wunsch stellte mich vor Probleme. Ich habe sie gefragt: 'Warum spielt ihr nicht untereinander, warum habt ihr mich ausgewählt und nicht andere Kinder?' Wenn sie darauf bestanden, habe ich sie dennoch gestreichelt"
War das wirklich "Kindsmissbrauch", was er da beschreibt?
Das Beste zu diesem Text habe viele Jahre später Alice Schwarzer geschrieben, meint Nico Fried im
Tages-Anzeiger vom 15.Mai 2013:
"Wer ihn heute liest, dem muss  es nicht nur wegen des Umgangs mit der Sexualität, sondern auch wegen der völligen Abwesenheit jeglicher pädagogischer Kompetenz dieses Kindergärtners nur so grausen."
Warum denn eigentllch?

Angesprochen auf den Wahrheitsgehalt seiner damaligen Aussagen, sagt Cohn-Bendit heute, nichts daran sei "echt".
"Nicht einmal die Zärtlichkeiten der Kinder gab es".
Ob "echt"  oder nicht - Cohn-Bendit hat dies damals in "ICH-Form" geschrieben. Wir leben heute in einer anderen Zeit. Die "freien" 70er  Jahre sind längst vorbei! Heute sind zwar auf sexuellem Gebiet einerseits die perversesten Dinge möglich, wenn es nicht mit Kindern oder Tieren geschieht, aber gleichzeitig ist heute gesetzlich Vieles so restriktiv geregelt, wie noch nie zuvor!
Seit 2001 wird Cohn-Bendit wegen diesem Text angegriffen. Er wurde von Regierungsstelle aufgefordert,
"sich von seiner Vergangenheit zu distanzieren."
Er hat es mehrmals getan und es wäre ihm lieb, diesen Text nie geschrieben zu haben.

  • Warum eigentlich?

  • Warum kann er nicht zu dem stehen, was er damals zumindest gedacht hat?

  • Warum sollen heute alle verleugnen, was damals galt und auch gelebt wurde?

Damals wurde "Pädophilie" als das verstanden, was es wortgemäss hiess: "Liebe zu Kindern" und Kindern wurde nicht vorgeschrieben, dass sie sich vor Erwachsenen - wenn es nicht ihre Eltern, Erzieher oder Lehrer sind - fern halten sollen, wie das heute der Fall ist. Auch wurde das Wort "Pädophhilie" nicht - wie heute ganz selbstverständlich - mit "Kindsmissbrauch" gleichgesetzt!
In Deutschland sind die "Grünen" daran, ihre Vergangenheit aufzuarbeiten, weil ihnen
heute die damals von ihnen vertretene Sexualmoral  vorgeworfen wird und die Partei in eine unangenehme Situation gebracht hat.

  • Wird es in dieser Aufarbeitung "Grüne" geben, die zumindest dazu stehen werden, dass sie damals wirklich die heute als so verwerflich geltenden Ansichten vertraten?

Wohl kaum...

  • Müssig zu hoffen, dass es noch "Grüne" gibt, die auch heute noch öffentlich zu Ansichten stehen, die noch genau so aktuell sind wie damals und zumindest immer noch diskussionswürdig wären und unvoreingenommen überdacht werden müssten.


Stattdessen gilt heute ein "Axiom", an dem niemand Ernstzunehmende/r zu rütteln wagt:

  • Pädophilie ist - wenn gelebt - Kinderschändung!


  • Warum kann man darüber nicht unvoreingenommen diskutieren?

  • Sind denn alle Kinder gleich?

  • Wollen denn alle "Pädophilen" nichts anderes als Kinder "schänden"

  • Gibt es nicht andere Formen von Erotik und Sexualität auch zu oder mit Kindern, die weder Gewaltakt noch sonst schädlich sind für jene Kinder, die an Kontakten mit Erwachsenen Interesse haben?

  • Gibt es solche Kinder wirklich nicht?*


*Der Einwand, auch wenn Kinder Interesse zeigen an einem erotischen oder sexuellen Kontakt mit Erwachsenen, müsse dieser sich zurückhalten, ist mir nicht fremd!
Fremd ist mir aber, - und auch den gemeinten Kindern, (ich weiss von mehreren solchen- heute erwachsen!) dass die meisten Erwachsenen so genau zu wissen meinen, was Kinder denken und was gut und was schlecht für sie und ihre Zukunft ist. "Erziehung" - oder besser "Beziehung" - gelingt besser, wenn auch das Kind als freier, selnbständiger Mensch gesehen und behandelt wird und individuelle Unterschiede beachtet und entsprechende Freiheiten zugestanden werden!

Wie steht es heute mit der Presse- und Meinungsfreiheit?
in der "Badischen Zeitung" wollte ich zu diesem Artikel  untenstehende Lesermeinung anbringen als Antwort auf einen kritischen, aber sicher nicht anstössigen Beitrag eines anderen Lesers. Mein Beitrag wurde veröffentlicht und blieb ein paar Stunden stehen. Doch dann war er plötzlich wieder weg! Nochmals ein paar Stunden später war auch der Beitrag von Herrn Hartmann weg. Stehen blieben nur noch Beiträge, die gegen alles "Pädophile" hetzten! Wenn man jetzt nachschaut, sind alle Lesermeinungen weg!


Ist das unsere neue "freie" Welt???

Mein Beitrag:

Herr Hartmann, ich stimme Ihnen in allen Punkten zu!
So lange beim Volk, Politik und Medien zwei Axiome gelten:

Pädophilie=Kindsmissbrauch
und
Sexualität zwischen Erwachsenem und Kind ist immer schädlich,

haben es heute unvoreingenommene, wirkliche Fachleute schwer, diese willkürlich aufgestellten Grundsätze zu hinterfragen oder diese gar zu widerlegen!

Ich glaube, dass es doch zunehmend solche aufgeschlossene Leute gibt, die zumindest ansatzweise Mut zur Ehrlichkeit haben und die ihnen bekannten, wahren Fakten unvoreingenommen bekannt geben.

Ich kann nicht wie Volker Beck im Mainstrom schwimmen und gerade dies gutheissen, was die Mehrheit zur Zeit als richtig empfindet. Er verleugnet seine früheren Ansichten und Haltungen. Mag sein, dass ihn nicht innerlich berührt, was er nach aussen vertritt und er immer gerade das sagt, was im Moment am Besten ankommt und seiner Karriere dienlich ist.

Ich kann meine Haltung nicht ändern, weil sie meinem Wesen entspricht. Ich bin auch heute noch – wie seit meinen frühen Jugendjahren –  nicht so wie „man sein sollte", um der Volksmeinung zu entsprechen. Ich stehe aber zu mir selbst und fordere ein Recht auf Anerkennung auch meiner Lebensweise, in der mir nichts ferner steht, als Kindern Schaden zuzufügen! Ich bin zudem überzeugt davon, dass „Kinder" nicht gleich „Kinder" sind, schon deshalb nicht, weil es Unterschiede gibt, z.B., ob ein solches 4 oder 14 Jahre alt ist. Jedes Kind ist von Geburt an ein Mensch, der als solcher be- und geachtet werden muss und dem individuell – entwicklungsabhängig – immer mehr selbst zur Entscheidung überlassen werden kann und soll. Jedes Kind ist ein Individuum mit je anderen Fähigkeiten und Neigungen und darf nicht mit allen andern "gleichgeschaltet" werden!
Gesetze dienen nur dann zum Schutz der Kinder, wenn diese sie vor nachweisbaren Schäden schützen.
Ein wirklich  „Pädophiler" will keinem Kind Schaden zuführen! Er denkt aber auch nicht nur an seine eigenen Wünsche und Lustgefühle! Doch da beginnt die Schwierigkeit...
Wer traut schon einem „Pädophilen" Aufrichtigkeit zu und schenkt ihm Vertrauen!?
Wie erkennt man überhaupt „Pädophile"?
Gar nicht, weil sie sich verleugnen müssen!
Im Volk kennt man nur die „Kinderschänder", wie sie in den Medien blossgestellt werden!
Solche werden dann als „Pädophile" bezeichnet!
Sehr oft werden da auch Menschen blossgestellt und deren Existenz vernichtet, ohne dass ihnen letztlich etwas relevant Schlimmes gegen ein Kind nachgewiesen werden konnte...
Schon da wird ersichtlich, dass nicht nur wirkliche Vergehen gegen Kinder, sondern  auch schon vage Verdächtigungen in den Medien zu Schlagzeilen führen.

Die unaufälligen „Pädophilen" (1-2% der Bevölkerung!) bleiben aber unerkannt, weil sie sich nicht zu erkennen geben dürfen, ohne ihre Existenz der Zerstörung auszusetzen.

Wie lange muss das noch so sein?

Weshalb muss eine Partei, die einmal fortschrittliche und kinderfreundliche (weil diesen mehr Eigenverantwortung zugemutet wurde!) Ansichten in ihren Reihen geduldet hat, nun alles so zurecht biegen?
Warum muss die Partei um ihren Ruf fürchten, wenn sie mit Ehrlichkeit zu ihrer Vergangenheit steht?
Wo bleiben heute die Menschen, die es noch wagen, zu ihren ehrlichen, (wenn auch nur früheren) Ansichten zu stehen?


**************************************3

Ein weiterer Artikel zu Cohn-Bendit, der letztlich - wie die endlos vielen andern - kaum seiner wahren Neigung auf den Gund fühlen kann, weil das Grundproblem in diesem Artikel zwar genannt, aber falsch ausgelegt wird:
"
Wie ist es zu erklären, dass einerseits Kindersex, völlig zu Recht, als absolutes Tabu in unserer Gesellschaft gilt, andererseits ein Vorzeigepolitiker, der Aussagen getätigt hat, die heute von Pädophilen zur Rechtfertigung ihrer Neigung und eventueller Übergriffe auf Kinder genutzt werden können, hofiert wird? "

Dass "einerseits Kindersex, völlig zu Recht, als absolutes Tabu in unserer Gesellschaft gilt," stimmt zwar als Faktum, aber ob dies " völlig zu Recht" so ist, sollte man doch wohl hinterfragen dürfen!

Ich höre den Aufschrei, wenn ich solches fordere!

Darf ich aber nachfragen, was denn eigentlich unter "Kindersex," oder wohl genauer "Sex mit Kindern" verstanden wird???
Also: bereits hier gibt es so verschiedene Vorstellungen, dass Diskussion erlaubt und Differenzierung gefragt wäre!

Dann die zweite Feststellung, dass der: heute von Pädophilen zur Rechtfertigung ihrer Neigung und eventueller Übergriffe auf Kinder genutzt werden können, hofiert wird? "

Wenn man so argumentiert setzt man voraus, dass Pädophile erstens ihre Neigung einfach ablegen könnten und zweitens, dass sie - und so denken fast alle Nichtbetroffenen - nichts anderes im Sinne haben, als "Übergriffe auf Kinder" zu verüben.

Würde aber endlich einmal auch den Pädophilen selbst - oder zumindest jenen, wie z.B. ein Cohn-Bendit, den ich nicht als pädophil betrachte, aber als ein aufgeschlossener Mensch, der Kinder besser versteht als manche/r, vermeintliche Kinderschützer/in - wirklich zugehört und ihm und wirklich Betroffenen unvoreingenommen Vertrauen geschenkt zu ihren Aussagen und ihrem Handeln, müsste man nicht wie bisher ständig im Kreise herum argumentieren!

Man müsste eben endlich die Gültigkeit der zuoberst erwähnten beiden Axiome aufheben und mit jenen wirklich ins Gespräch kommen, denen nichts näher liegt als das Wohl, aber auch die altersgerechte Souveränität der Kinder!    




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